Aktuelles aus Presse und Internet
In diesem Bereich finden Sie auktuelle Berichte aus der Presse und dem Internet. Bitte beachten Sie, dass die Sächsische Krebsgesellschaft e. V. nicht für diese Inhalte verantwortlich ist und nur auf sie verweist.
Bericht "Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsprävention: Eine globale Perspektive" erschienen
Zusammenfassung kostenlos erhältlich
Beim World Cancer Research Fund ist der Bericht "Ernährung, körperliche Aktivität und Krebsprävention: Eine globale Perspektive" erschienen. Er ist das Ergebnis eines fünfjährigen Arbeitsprojekts, an dem ein internationaler Zusammenschluss von Experten mitwirkte.
Der Bericht ist in den Sprachen Englisch, Spanisch und Chinesisch verfügbar. Für weitere Sprachen, inklusive Deutsch, ist eine Zusammenfassung kostenlos verfügbar.
Fachartikel zum Nutzen der Krebsfrüherkennung erschienen
Artikel als PDF-Datei zum Download
Die in der Pressemitteilung angekündigte wissenschaftliche Studie zum Nutzen der Krebsfrüherkennung ist erschienen.
Wir bieten Ihnen hier den englischen Original-Artikel "Public Knowledge of Benefits of Breast and Prostate Cancer Screening in Europe" zum Download an.
Der Artikel steht unter Creative Commons 2.0 - Lizenz.
Gerd Giegerenzer et al.: Public Knowledge of Benefits of Breast and Prostate Cancer Screening in Europe. 2009. In: Journal of the National Cancer Institute Bd 101, S. 1216-1220.
Studie belegt: Nutzen der Krebsfrüherkennung in Europa deutlich überschätzt / Deutsche Patienten besonders schlecht informiert
Pressemitteilung des Harding Center for Risk Literacy
Interviews mit mehr als 10.000 Bürgern aus 9 europäischern Ländern gingen in die erste europaweite Studie zum Verständnis der Krebsfrüherkennung ein, die das Harding Center for Risk Literacy (Harding-Zentrum für Risikokompetenz) zusammen mit der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK-Nürnberg e. V.) durchgeführt hat. Die Ergebnisse verblüffen: Die Europäer erweisen sich als mangelhaft informierte Optimisten in Sachen Früherkennung – allen voran die Deutschen.
Das Bundesministerium für Gesundheit hat die Stärkung der Patientensouveränität zum „nationalen Gesundheitsziel“ erklärt. Aber sind die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland und Europa wirklich informiert genug, um kompetent entscheiden zu können? Was das Wissen der Europäer zum Nutzen der Krebsfrüherkennung angeht, so lautet die Antwort jedenfalls eindeutig: Nein, sie sind es nicht.
So fanden die Wissenschaftler heraus, dass 92 % aller befragten Frauen den Nutzen der Mammografie als Mittel zur Vermeidung einer tödlich verlaufenden Brustkrebserkrankung überschätzen (oder gar keine Angaben dazu machen können). Und 89 % aller Männer versprechen sich zu viel vom PSA-Test im Hinblick auf die Reduktion des Risikos einer tödlich verlaufenden Prostatakrebserkrankung (oder bekennen ihr Unwissen zu diesem Thema).
Aber wie ist es tatsächlich um den Nutzen etwa der Mammografie bestellt? Frühere Untersuchungen haben ergeben, dass von 1.000 Frauen, die nicht am Sreening teilgenommen haben, in einem Zeitraum von ca. 10 Jahren etwa 5 an Brustkrebs sterben; bei einer zweiten Gruppe von ebenfalls 1.000 Frauen, die sich für die Früherkennung entschieden haben, verringert sich diese Zahl auf 4. In vielen Informationsbroschüren wird dieser Sachverhalt in die Aussage übersetzt, dass die Mammografie eine Risikoreduktion um 20 % ermögliche (mitunter werden auch 25 % oder 30 % angegeben). Häufig schließen Frauen daraus, dass durch Mammografie 200 von 1.000 Frauen „gerettet“ werden. Die jetzt präsentierte Studie zeigt: In Deutschland wissen gerade einmal 0,8 % der Frauen, dass Früherkennung die Brustkrebssterblichkeit um etwa eine von je 1.000 Frauen reduziert – das ist europäischer Tiefstwert!
Dafür sind die Deutschen, Männer wie Frauen, „Prospekt-Europameister“: 41 % der Befragten informieren sich häufig durch Broschüren von Gesundheitsorganisationen – der europäische Durchschnitt liegt hier bei 21 %. Jene Deutschen, die solche Informationsquellen häufig zu Rate ziehen, sind aber keineswegs besser informiert als andere. Vielmehr überschätzen sie den Nutzen der Früherkennung noch etwas mehr als jene, die die Broschüren nicht lesen. Menschen im Alter von 50-69 Jahren, die besonders gefährdet sind und daher die wichtigste Zielgruppe des Informationsmaterials darstellen, sind keineswegs besser im Bilde als andere Altersgruppen.
Und noch einer weiteren Frage widmet sich die Studie: Sind Menschen, die häufiger Ärzte oder Apotheker konsultieren, besser über den Nutzen der Früherkennung informiert? Die Antwort darauf ist europaweit ein klares „Nein“. Insbesondere deutsche Frauen, die ihr Wissen zum Thema Früherkennung bevorzugt aus Gesprächen mit Ärzten und Apothekern beziehen, sind nicht etwa zu einer deutlich genaueren Einschätzung in der Lage, sondern zeigen sich schlechter informiert als andere, die sich weniger bei Ärzten oder Apothekern erkundigen. Die möglichen Ursachen dafür sind aus anderen Studien des Max-Planck-Instituts bekannt und liegen im medizinischen Aus- und Weiterbildungssystem begründet. Dieses versagt weitgehend bei der Aufgabe, Ärzte darin zu schulen, die statistischen Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zu verstehen und zu vermitteln. Und auch die Schulen lehren vornehmlich die „Mathematik der Sicherheit“, also Gebiete wie Algebra oder Trigonometrie, und führen nicht in statistisches Denken ein, das auf den Umgang mit den Risiken einer unsicheren Welt vorbereiten könnte.
Prof. Dr. Gerd Gigerenzer, Direktor des Harding Center for Risk Literacy, zu den Ergebnissen der Studie: „Früherkennung birgt immer die Gefahr von Folgeschäden, wie z. B. unnötige Operationen oder Inkontinenz. Um informiert entscheiden zu können, ob sie teilnehmen möchten oder nicht, müssen Patienten um den möglichen Nutzen der Früherkennung genauso wissen wie um potenzielle Schädigungen. Nach den vorliegenden wissenschaftlichen Studien liegt der Nutzen des Mammographie-Screenings in der Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren im Bezug auf tödlich verlaufende Brustkrebserkrankungen bei einer Reduktion um eine von je 1.000 Frauen. Für die Prostatakrebsfrüherkennung mit PSA-Tests liegt er bei null oder einem von 1.000 Männern. Unsere europaweite Studie zeigt nun, dass die Menschen diese Zusammenhänge einfach nicht kennen. Wenn wir mündige Patienten und kein paternalistisches Gesundheitswesen wollen, dann müssen wir genau hier ansetzen. Wir müssen – gerade in einem immer teurer werdenden System – die Menschen umfassend und präzise informieren und sie so in die Lage versetzen, notwendige Entscheidungen kompetent zu treffen.“
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt sprach einmal vom Ziel, dass Patienten und Ärzte „auf Augenhöhe“ miteinander sprechen sollen. Die europaweite Studie zeigt, dass einem das Erreichen dieses Ziels im Moment noch wie ein Traum vorkommen muss; ein schöner Traum zwar – aber eben ein Traum.
Mathias Voigt, Literaturtest, Pressesprecher Harding Center for Risk Literacy
Monbijouplatz 10, 10178 Berlin
Tel. +49 (0)30-531 40 70-10, Mobil +49 (0)176-24 03 26 31, Fax +49(0)30-531 40 70-99, voigt@literaturtest.de
Hanna Thon, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Lentzeallee 94, 14195 Berlin
Tel. +49 (0)30-82406-284, Fax +49(0)30-82499-39, thon@mpib-berlin.mpg.de
Quelle:
Die Studie wird am 2. September 2009 unter dem Titel „Public Knowledge of Benefits of Breast and Prostate Cancer Screening in Europe“ im Journal of the National Cancer Institute (Vol. 101, Issue 17) veröffentlicht. Sie entstand als Zusammenarbeit des Harding Center for Risk Literacy am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und des GfK-Nürnberg e. V. Ihre Autoren sind Gerd Gigerenzer, Jutta Mata und Ronald Frank.
Harding Center for Risk Literacy
Im Frühjahr 2009 wurde das Center am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung gegründet. Es ist im Forschungsbereich Adaptives Verhalten und Kognition angesiedelt und wird von Prof. Dr. Gerd Gigerenzer geleitet. Im Fokus des Forschungsinteresses stehen der Mensch und die Wahrnehmung statistischer Risiken. Dabei versteht sich das Center als Kern eines weltweiten Netzwerkes von Experten, die sich mit Risikowahrnehmung und kommunikation beschäftigen. Ermöglicht wurde die Gründung durch die großzügige Unterstützung des Londoner Geschäftsmanns David Harding.
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1. Sächsischer Brustkrebsbericht
Pressemitteilung des Sächsischen Staatsministerium für Soziales
„Heute
können wir den ersten sächsischen Krebsbericht „Brustkrebs in Sachsen
2002-2006“ vorstellen“ informierte Christine Clauß, Sächsische
Gesundheitsministerin, auf der Kabinetts-Pressekonferenz in der Sächsischen
Staatskanzlei. „Die Kooperation zwischen dem Sächsischen Sozialministerium und
der Arbeitsgemeinschaft Sächsischer Tumorzentren ermöglicht die Erstellung
dieses Berichtes“, der die sächsische Versorgungssituation für die an Brustkrebs
erkrankten Menschen dokumentiert. Statistiken zeigen, dass Brustkrebs bei
Frauen in Deutschland die am häufigsten auftretende Krebserkrankung und auch
häufigste Todesursache ist. Im Freistaat Sachsen erkranken gegenwärtig pro Jahr
ca. 2.700 Frauen und 20 Männer an Brustkrebs. „Unser Ziel muss es deshalb sein,
den im Freistaat Sachsen praktizierten hohen Qualitätsstandard der Versorgung
zu sichern und weiter zu entwickeln“, betonte die Ministerin.
Im vorliegenden Bericht wird dargestellt, in welchen Krankheitsstadien die Frauen im Freistaat Sachsen nach welchen Methoden und in welchen Einrichtungen behandelt werden und welche Behandlungsergebnisse erreicht wurden. „Der Bericht zeigt, das Brustkrebspatientinnen in Sachen nach den Leitlinien der Fachgesellschaften, also nach höchstem wissenschaftlichen Standard behandelt werden“, hob die Ministerin hervor.
Basis für die Auswertungen in diesem Bericht sind die Daten aus den klinischen Krebsregistern der fünf sächsischen Tumorzentren, in den seit über 15 Jahren flächendeckend Daten zu Krebserkrankungen und ihrer Behandlung erfasst werden. Laut Sächsischem Krebsregisterausführungsgesetz besteht für Ärztinnen und Ärzte eine Pflicht zur Meldung von Krebserkrankungen.
Die Krebsregister sind ein Handlungsfeld im Konzept des Sächsischen Gesundheitszieles „Brustkrebs – Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen“ und damit ein Arbeitsschwerpunkt sächsischer Gesundheitspolitik. Der vorliegende erste sächsische Brustkrebsbericht wurde im Handlungsfeld Krebsregister initiiert und von der Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Tumorzentren erstellt. Die Arbeitsgemeinschaft der Sächsischen Tumorzentren ist eine Interessenverbindung der fünf sächsischen Tumorzentren Leipzig, Dresden, Chemnitz, Zwickau und Görlitz.
Zum Download Brustkrebsberichts (1,2 MB, PDF)
Zusammenfassung der ersten Sächsischen Gesundheitszielekonferenz
Die „1. Sächsische Gesundheitszielekonferenz“ ist am 14. Mai mit ca. 300 Gästen aus allen Bereichen des Gesundheitssystems erfolgreich verlaufen. Insgesamt wurde die Veranstaltung als sehr gelungen empfunden, was sich in einem positiven Feedback der Teilnehmer widerspiegelte.
Auf der Homepage der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung wurde eine Zusammenfassung des Tages bereit gestellt. Unter dem Pfad Gesundheitswoche >> 1 Sächsische Gesundheitszielekonferenz finden Sie neben den Redebeiträgen vom Vormittag und dem Tagungsband auch Dokumentationen zu jedem der sechs Workshops, die Plakate zu den Sächsischen Gesundheitszielen und zahlreiche Bilder der Veranstaltung.