Die Entwicklung der SKG

von 1990 bis 2000

10.11.1990 Gründung der Sächsischen Krebsgesellschaft durch Initiative von Prof. Dr. Haupt, Prof. Dr. Eberhardt, Prof. Dr. Schönfelder und Doz. Dr. Schott

ab 11 / 1990 Mitglied der Deutschen Krebsgesellschaft e.V.

25.03.1991 Offizielle Eintragung in das Vereinsregister beim Kreisgericht Zwickau Stadt

ab 1991 Mitwirkung bei der Erarbeitung des Landeskrebsregistergesetzes für den Freistaat Sachsen

ab 1992 Finanzielle Unterstützung von Selbsthilfegruppen durch die SKG

1992 Beschluss zur Durchführung regelmäßiger Krebskongresse und Etablierung eines Mitteilungsblattes

1993 - 1995 Ehrenamtliche Tätigkeiten zur Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung

07 / 1995 Schaffung professioneller Strukturen durch Etablierung einer Geschäftsstelle und die Einstellung eines Geschäftsstellenleiters – ab  12 / 1995 Geschäftsführer

09.09.1995 Erste Jahrestagung der Sächsischen Krebsgesellschaft (später Sächsischer Krebskongress)

10 / 1995 Umzug aus dem Heinrich-Braun-Klinikum Zwickau in die Räume in der Werdauer Straße 48 in Zwickau

ab 11 / 1995 Aufnahme von - zunächst ehrenamtlicher - Beratungstätigkeit

ab 1996 zahlreiche Aktivitäten zur weiteren Entwicklung der Gesellschaft (Veranstaltungen, Mitgliederwerbung, Ausbau und Unterstützung der Selbsthilfebewegung, Ausbau und Pflege von Kontakten zu und Organisationen und Institutionen der Krebsbekämpfung, erste Informationsbroschüren, Gespräche mit Förderern)

ab 09 / 1996 Einrichtung eines regelmäßigen Krebsberatungstelefons

22./23.11.1996 Erste Fortbildung für Sozialarbeiter/-innen in der Psychosozialen Beratung

11 / 1996 Erste Ausgabe des Mitteilungsblattes der Sächsischen Krebsgesellschaft

04 / 1997 Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband Sachsen

05./06.09.1997 2. Sächsischer Krebskongress

ab 10 / 1997 Aufnahme von Außenberatung in Bad Elster

1998 Beginn des DKH-geförderten Multiplikatorenprogramms

ab 1999 Festlegung eines einheitlichen Erscheinungsbildes und Aufbau einer Internet-Präsenz

1999 Intensivierung der Beratungsaktivitäten (weitere Außenberatungsstelle, Trennung Geschäfts- und Beratungsstelle, Einstellung einer psychosozialen Beraterin)

10./11.09. 1999 3. Sächsischer Krebskongress

 

von 2000 bis 2006

10.11.2000 Festakt „10 Jahre Sächsische Krebsgesellschaft“ in Dresden

2001 Einführung einer neuen Vorstandsstruktur (wissenschaftlicher Vorsitzender, verwaltungstechnischer Vorsitzender / Schatzmeister und jeweiliger Stellvertreter)

ab 2001 Intensivierung der Beratungstätigkeit durch die Einrichtung einer weiteren Außenberatungsstelle

26./27.04. 2002 4. Sächsischer Krebskongress

2003 Intensivierung der Beratungsaktivitäten durch eine weitere Mitarbeiterin sowie weitere Außenberatungsstellen

ab 09 / 2004 Übernahme der psychosozialen Krebsberatung des Landkreises Zwickauer Land sowie Anstellung einer weiteren Beraterin

ab 2004 Aufnahme bzw. Beteiligung an regelmäßigen wissenschaftlichen Fortbildungsveranstaltungen (onkologische Fortbildung Wasserschloss Klaffenbach, Schwarzenberger Treffen, Zwickauer Symposium, Dresdner onkologische Fortbildung, Leipziger Fortbildung)

2005 Wechsel der Geschäftsführung

04./05.03.2005 5. Sächsischer Krebskongress (im Jahr des 15-jährigen Bestehens der Gesellschaft)

ab 01.01.2006 Übernahme der psychosozialen Krebsberatung der Stadt Zwickau

2. Quartal 2006 Geschäftsführerwechsel

2006 bis heute

Die vergangenen fünf Jahre waren gekennzeichnet durch die Fortführung des eingeschlagenen erfolgreichen Weges und den konsequenten Ausbau sowie die gezielte Erweiterung der Beratungs-, Veranstaltungs- und Informationsangebote für Patienten und ihre Angehörigen, für Ärzte und medizinisches Fachpersonal sowie interessierte Bürger in ganz Sachsen. Dies beinhaltete die Weiterführung der bewährten Lehrgänge und Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und medizinisches Personal, die fortgesetzte Unterstützung und Anleitung der Sächsischen Selbsthilfe, die Supervision für Selbsthilfegruppen-LeiterInnen sowie BeraterInnen und die vielfältigen Aktionstage, wie z.B. den jährlichen Aktionstag der Selbsthilfe in Dresden.

Die Überarbeitung des Mitteilungsblattes und dessen Weiterentwicklung führte in der Folge zu einer Teilung des Mitteilungsblattes. Seit 2010 wird das Mitteilungsblatt in einer Version für medizinisches Fachpersonal sowie einer eigenen Ausgabe für Betroffene, Angehörige und Interessierte angeboten. Das Broschürenprogramm wurde komplett überarbeitet und signifikant erweitert. Dabei erscheinen seit letztem Jahr die ersten Broschüren auch in Leichter Sprache, die es insbesondere Menschen mit Lernschwierigkeiten möglich macht, die oft komplexen medizinischen Informationen und Sachverhalte besser zu verstehen und für die eigene Prävention und Gesundheit zu nutzen.

Einer der neuen Schwerpunkte ist die Fokussierung auf die Betreuung in den ländlichen Gebieten im
Freistaat Sachsen. Im Gegensatz zu größeren Städten sind die Angebote für Krebspatienten und ihre Angehörigen im ländlichen Raum oftmals nicht oder nicht ausreichend vorhanden. Mit dem Partnerschaftskonzept der SKG für den ländlichen Raum soll auf der Grundlage vorhandener Strukturen eine Verbesserung der Angebote für Krebspatienten und ihre Angehörigen erreicht werden. Die einbezogenen Partner halten qualitätsgesicherte Informationen zum Thema Krebs bereit oder sind Veranstaltungsort für Kursangebote und Vorträge in Zusammenarbeit mit der SKG. Dabei verpflichten sie sich zu kontinuierlichen eigenen Fortbildungs- und Qualitätssicherungsanstrengungen und agieren nach Absprache als Ort für psychosoziale Außenberatungen für Betroffene und Angehörige.

Der deutschlandweit beobachtete und in verschiedenen Studien belegte steigende, aber ungedeckte Bedarf an fachlich fundierter, leitliniengerechter, psychoonkologischer Versorgung tumorkranker Menschen und ihrer Angehörigen führte darüber hinaus zu dem durch die Deutsche Krebshilfe (DKH) unterstützten Rahmenförderprogramm zum Auf- und Ausbau psychosozialer Beratungsstellen im gesamten Bundesgebiet. Im Rahmen dieses Programms wurde die SKG durch die Projektförderung der DKH in die Lage versetzt, neben dem Ausbau bzw. Betrieb der Beratungsstellen in Zwickau und Glauchau, eine weitere Beratungsstelle in Dresden aufzubauen. Diese erhielt eine Ausrichtung sowohl auf den großstädtischen Raum als auch auf den ländlich - ostsächsischen Bereich. Die etablierten Beratungsstellen in dieser Region werden durch die hinzukommende Beratungsstelle entlastet und zugleich um ein psychologisches Beratungsangebot ergänzt. Dabei gewährleisten Kooperationen und der landesweite, fachliche Austausch eine stabile Versorgungsqualität in der Region.

In diesem Zusammenhang hat die SKG 2010 auch damit begonnen, ihr neues Musterhandbuch an die sächsischen Beratungsstellen für Tumorpatienten auszugeben. Entwickelt wurde der Leitfaden in Zusammenarbeit mit der Abteilung Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der TU Dresden. Finanziell und fachlich fand eine Unterstützung und Begleitung durch das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz statt. Das „Musterhandbuch für psychosoziale Beratungsstellen für Menschen mit Tumorerkrankungen“ wurde im Rahmen des Gesundheitszieles „Brustkrebs: Mortalität vermindern, Lebensqualität erhöhen“ als Maßnahme zur Qualitätssicherung in der Beratung entwickelt. Es enthält grundlegende Beschreibungen zur Sicherung von Ergebnis- sowie Prozessqualität und ermöglicht darüber hinaus eine Individualisierung entsprechend der in der Beratungsstelle vorherrschenden Bedingungen anhand spezieller Listen im Anhang. Damit wird den Mitarbeitern der Beratungsstellen ein Werkzeug in die Hand gegeben, um die Qualität in der täglichen Arbeit zu sichern und auch zu verbessern. Natürlich kommen die Inhalte durch konsequente Anwendung seitens der Beraterinnen und Berater auch allen anderen Ratsuchenden zum Thema Krebs zu Gute.

Auch im Bereich Internet wurden die Angebote der Sächsischen Krebsgesellschaft kontinuierlich erweitert. Neben dem allgemeinen Internetauftritt unserer Gesellschaft bieten wir mit dem Brustkrebsportal
www.brustkrebs-portal-sachsen.de, dem neuen Veranstaltungs- und Informationsportal
www.krebsinfo-sachsen.de sowie dem Partnerportal www.skg-partner.de umfassende Krebsinformationen an.

Vielfältige innovative Projekte (z.B. Kinderleicht zur Prävention und Frühförderung an Kindergärten und Grundschulen) und neue Veranstaltungsformen, wie z.B. Darmkrebsaktionstage, die Informationstage Krebs in Leipzig und Dresden, Laufend gegen Krebs, das Sonnenblumenfest und das Parkfest im Schlobigpark in Zwickau, bringen die Arbeit der SKG einer breiten Öffentlichkeit näher. Sie informieren Betroffene, Angehörige und Interessierte zu allen Fragen rund um Krebs, bieten Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und zur Netzwerkbildung, tragen weiter zur Enttabuisierung des Themas Krebs bei und bieten konkrete Hilfestellungen.

Darauf zielen auch die neuen psychosozialen Kursangebote, welche die SKG seit 2009 gestaltet. Die Diagnose Krebs stellt für alle Betroffenen und ihre Angehörigen eine große Herausforderung dar. Sie müssen sich an komplett veränderte und kontinuierlich wandelnde Lebensumstände anpassen. Dabei tauchen viele neue Probleme auf, die sich nicht allein auf medizinische Themen beschränken. So stellen sich Fragen der psychischen Bewältigung der Krankheit und ihrer Folgen sowie ganz konkrete existenzielle Fragen immer wieder neu. Das neue Kursangebot zielt dabei auf eine Erleichterung des Umgangs mit der Krebserkrankung und des Lebens mit Krebs für Betroffene und ihre Angehörigen. Das Kursangebot mit jeweils 10 Stunden umfasst dabei Informationen und Hilfen für Angehörige, Unterstützung zur Gründung einer Selbsthilfegruppe, Ernährungstipps für onkologische Patienten, Unterstützungen für die Arbeit in einer erfahrenen Selbsthilfegruppe sowie Hilfen zum Lebensabschied. Das Kursangebot bietet einen Mix aus Informationen, praktischen Tipps, Mitmach-Angeboten und individuellem Austausch und kam bei den Teilnehmern bisher sehr gut an.

Neu ist auch das Weiterbildungsangebot „Onkolotse“. Das Sächsische Sozialministerium veranstaltete 2009 einen Ideenwettbewerb „Demografie und Gesundheit – Ideen für die Zukunft“. Dabei ging es um konkrete Projektvorschläge, welche (1) die Bewältigung des demografischen Wandels in der Bevölkerung, insbesondere das vermehrt auftretende Vorkommen bestimmter Krankheitsbilder, als auch (2) Chancen zur Steigerung der Anpassungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Beschäftigten und Unternehmen im sächsischen Gesundheitssektor bieten.
Die Sächsische Krebsgesellschaft beteiligte sich an diesem Wettbewerb mit dem neuen
Weiterbildungsangebot „Onkolotse“. Ziel der Weiterbildung ist die berufsbegleitende Qualifizierung mittleren medizinischen Personals in der Onkologie (mit einem Schwerpunkt aus dem Bereich der Pflege). Diese sollen befähigt werden, onkologischen PatientInnen und deren Familienangehörigen über alle Behandlungsphasen hinweg einen optimalen Weg durch die Versorgungsangebote zu vermitteln. Der Vorschlag überzeugte das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Verbraucherschutz, das daraufhin beschloss, das Pilotprojekt in den kommenden Jahren mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds zu fördern. Nach Abschluss der seit September 2010 laufenden Vorarbeiten starteten im Februar 2011 in Zwickau die ersten Teilnehmer mit der Weiterbildung zum Onkolotsen.

Seit Gründung der Sächsischen Krebsgesellschaft in 1990 hat sich die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland um fast 30% erhöht. Jährlich erkranken ca. 450.000 Menschen in Deutschland neu an Krebs. Bis zum Jahr 2030 wird sich die Zahl der an Krebs erkrankten Menschen weltweit mehr als verdoppelt haben und unsere Gesellschaft vor neue große Herausforderungen stellen. Trotz aller Anstrengungen werden jedoch Krebserkrankungen, die sich immer mehr zu einer chronischen Erkrankung entwickeln, gesundheitspolitisch oft noch vernachlässigt. Vor diesem Hintergrund bieten wir als SKG Lebenshilfe an. Der dringende Bedarf daran wird durch ca. 15.500 Beratungskontakte und Auskünfte allein im Jahr 2010 belegt. Unter dem Dach unserer Gesellschaft sind über 70 Selbsthilfegruppen mit mehr als 2.700 Mitgliedern organisiert, die finanziell und in Form von gemeinsamen Aktivitäten unterstützt werden.

Das vergangene Jahr war ein Jahr des Wachstums für die SKG. Dazu gehörte neben dem erneuten Anstieg der Zahl der zahlenden Mitglieder auch der Anstieg der Zahl der Mitarbeiter. Durch Beteiligung am Ideenwettbewerb des Sächsische Staatsministeriums für Soziales und Verbraucherschutz „Demografie und Gesundheit“ mit dem Projekt „Onkolotse“ kann die SKG jetzt auch im Bereich der ESF-geförderten Weiterbildung mitwirken. Die Außenwirkung der Gesellschaft konnte durch verschiedene Veranstaltungen weiter erhöht werden. Stellvertretend seien hier nur das Parkfest, wissenschaftliche Symposien in Klaffenbach und Machern, Interdisziplinäre Fortbildung, Onkologische Qualitätszirkel, der Präventionstag sowie Kurse und Lehrgänge für die Selbsthilfe genannt. Auch die Aktivitäten zum Erreichen einer breiten öffentlichen Wahrnehmung der SKG, wie sie durch die kombinierten Informations-, Aktions- und Benefizveranstaltungen „Laufend gegen Krebs“ sowie das „Sonnenblumenfest“ realisiert werden konnten, waren wichtige Erfolge des vergangenen Jahres im Hinblick auf die Wissensvermittlung zu Vorbeugung, Früherkennung, Behandlung und Nachsorge von Krebs. Die weitere Gestaltung des Handlungsfeldes Psychosoziale Tumornachsorge im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums im Rahmen es Gesundheitszieles „Brustkrebs - Mortalität vermindern. Lebensqualität erhöhen“ war ebenfalls eine wichtige Aufgabe, deren Umsetzung durch verschiedene Projekte vorangetrieben wurde.

Es sind große Herausforderungen vor denen wir im Laufe unserer Entwicklung standen und auch heute wieder stehen. Gemeinsam mit den vielen Partnern aus der Selbsthilfe, der Medizin, der Politik und der Gesellschaft im Freistaat und im gesamten Bundesgebiet sowie durch ihr Engagement und ihre Unterstützung können wir uns diesen Aufgaben auch in Zukunft erfolgreich stellen. Es gibt noch viel zu tun. Lassen Sie uns diesen Weg deshalb weiter gemeinsam gehen, zum Wohle der Betroffenen und Ihrer Familien. Vielen Dank!